Männerarbeit der EKD mahnt geschlechtersensiblen
Blick auch auf männliche Flüchtlinge an!
70%
der
Menschen,
die
zu
Hunderttausenden
auf
der
Flucht
vor
tödlicher
Gewalt,
der
Zerstörung
ihrer
wirtschaftlichen
Existenz
und
dem
Verlust
aller
Perspektiven
bei
uns
Schutz
suchen,
sind
Männer!
62%
sind
zwischen
16
und
35
Jahre
alt,
20%
sogar
unter
16
Jahren.
Viele
der
noch
minderjährigen
Jungen
sind
ohne
Begleitung
zu
uns
gekommen.
Sie
alle
begegnen
einer
beeindruckenden
Bereitschaft
zur
Hilfe.
Die
Willkommenskultur
zeigt
sich
allerdings
auch
ambivalent:
Während
Familien
mit
Kindern
Mitgefühl
und
Hilfsbereitschaft
entgegengebracht
wird,
werden
Männer
zunehmend
als
Bedrohung
wahrgenommen.
Zugleich
wird der Familiennachzug in der politischen Debatte in Frage gestellt.
Wir
begrüßen,
dass
im
enormen
Engagement
der
Diakonie
und
der
sonstigen
kirchlichen
Hilfsprojekte
vor
Ort
auf
die
Situation
und
den
geschlechtsspezifischen
Schutzbedarf
von
Mädchen
und
Frauen
starkes
Augenmerk
gelegt
wird.
Sie
sind
durch
die
traumatisierenden
Fluchtumstände
sowie
die
schwierigen
Bedingungen
der
Unterbringung
in
Massenunterkünften
im Zielland besonders belastet.
Zugleich
sieht
die
Männerarbeit
der
EKD
mit
Sorge
auf
ein
in
manchen
Debatten
vermitteltes
Zerrbild
von
gewalttätigen
und
frauenfeindlichen
jungen
Muslimen.
Hinter
jedem
Flüchtlingsmann
steht
auch
ein
persönliches
Schicksal.
Die
Erfahrungen
in
der
Heimat
und
auf
der
Flucht
haben
auch
sie
traumatisiert,
ihre
Kinder
und
Frauen
haben
sie
zurückgelassen,
sie
sind
von
ihren
Eltern
und
Geschwistern
getrennt
oder
sie
werden
als
Homosexuelle
verfolgt.
Auf
ihnen
lasten
die
Erwartungen
ihrer
Familien,
nachgeholt
und
von
ihnen
versorgt
zu
werden.
Was
sie
zuerst
antreffen,
sind
Massenunterkünfte,
lange
Wartezeiten,
zwangsläufig
enttäuschte
Hoffnungen auf rasche Integration.
Die
Männerarbeit
der
EKD
beteiligt
sich
in
regionalen
Initiativen
an
der
Entwicklung
männerspezifischer
Modelle
für
die
Unterstützung
männlicher
Flüchtlinge.
Sie
möchte
die
unzähligen
Engagierten
in
Kirche
und
Diakonie
dazu
ermutigen,
diesen
wichtigen
Fokus
einer
geschlechtersensiblen
Integration
gerade
auch
von
Männern
nicht
aus
dem
Blick
zu
verlieren.
Bei
der
Fortbildung
von
Flüchtlingslotsen
oder
bei
der
Schulung
von
Helfern
und
Verantwortlichen
in
den
Unterkünften
sollte
der
spezifische
Unterstützungsbedarf
von
Männern
handlungsleitend
sein.
Dies
bezieht
auch
die
Herausforderungen
für
die
Flüchtlinge
ein,
sich
z.
B.
mit
den
hiesigen
Vorstellungen
von
Geschlechtergerechtigkeit
auseinanderzusetzen.
Zugleich
müssen
Vorurteile
und
Klischees
gegenüber
den
flüchtenden
Jungen
und
Männern
vermieden
werden.
Das
Engagement
der
vor
Ort
Aktiven
muss
dazu
mit
den
erforderlichen
finanziellen Ressourcen ausgestattet werden.
Nur
wenn
die
jungen
Männer
aus
Syrien
oder
anderen
Ländern
bei
uns
von
Beginn
an
erfahren,
dass
wir
uns
für
sie
interessieren,
dass
auch
wir
Erwartungen
an
sie
haben
und
dazu
mit
ihnen
gemeinsam
nach
Wegen
zur
Teilhabe
an
Erwerbsarbeit
und
Gesellschaft
suchen,
können sie Entwicklungspotential aktivieren und Bereitschaft zum aktiven Mitwirken aufbringen.
Herbsttagung der Männerarbeit der EKD, Hannover, 08.12.2015